Ein ETF („Exchange Traded Fund”) ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines Index, wie beispielsweise des Dax, abbildet. Im Kern vereinen ETFs die Vorteile von Aktien und Fonds in einem Produkt. Ein ETF ist ein passiv gemanagtes Produkt, bei dem der Fondsmanager kein Stock-Picking betreibt. Gemeint ist damit ein spezieller Investmentfonds, der mittels eines Computeralgorithmus einen Aktienindex nachbildet. ETFs ermöglichen es dir, mit einem Wertpapier dank ihrer breiten Streuung kostengünstig in ganze Märkte zu investieren. Darüber hinaus sind die Erträge, die sog. Renditen, vergleichsweise hoch da im Vergleich zu klassischen Aktienfonds keine hohen Managementgebühren anfallen.
1. Arten und Formen von ETFs
Es gibt unterschiedlichste Arten von ETFs, die Indizes oder Branchen abbilden als auch Rohstoff-ETF oder Länder/Regionen ETFs. Damit du dir ein Bild davon machen kannst, habe ich zu jeder Art ein paar Beispiele für dich:
Indizes = DAX, Dow Jones, Morgan Stanley Capital International (MSCI)
Branchen = Technologie, Medien, Pharma
Rohstoffe = Gold, Erdöl, Landwirtschaft
Länder/Regionen = USA, Deutschland / Schwellenländer, Europa, Welt
Zwei besondere Formen von ETFs sind Short und Leverage ETFs. Ein Short ETF bewegt sich genau gegensätzlich zum Index. Das heißt, wenn beispielsweise der Dax um 2% fällt, würde das bedeuten, dass ein Short ETF zeitgleich um 2% steigt. Umgekehrt bedeutet das dann natürlich, wenn der Dax um 2% steigt, würde das Short ETF dementsprechend um 2% fallen.
Ein Leverage ETF hingegen partizipiert überproportional von Gewinnen und Verlusten. Das bedeutet, wenn wir ein DAX-ETF nehmen, mit einem Hebel von 2 auf den Dax, und der Dax um 2% steigt, profitiert mein ETF um 4%. Wenn allerdings der DAX um 2% fällt, fällt auch mein ETF um 4%. Wir profitieren oder verlieren somit überproportional.
2. Thesaurierende und ausschüttende ETF
Du als Anleger hast die Wahl zwischen ETFs, die regelmäßig die Erträge ausschütten und solchen ETFs, die Erträge von selbst wieder anlegen (=thesaurierend). Möchtest du regelmäßig Erträge erzielen, dann wäre für dich ein ausschüttender ETF die sinnvolle Wahl. Ist dein Ziel langfristig zu investieren und für die Zukunft vorzusorgen, dann empfehle ich dir einen thesaurierenden ETF zu suchen, der die Erträge automatisch reinvestiert.
3. Wie funktionieren ETFs?
Bei ETFs als „passive“ Fonds bildet ein Computeralgorithmus ganze Aktienindizes eins zu eins ab, wie z.B, den DAX. Das bedeutet ein Computer kauft die einzelnen Aktien der 30 größten deutschen Börsenunternehmen und gewichtet sie so, wie sie im Dax abgebildet sind.
Bei der Indexnachbildung , sprich bei der Kreation eines ETF, gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Varianten: ETFs mit direkter (physischer) Replikation und ETFs mit indirekter (synthetischer) Replikation. Bei „physischen“ ETFs kauft der Fonds sämtliche Wertpapiere des zugrunde liegenden Index und gewichtet diese eins zu eins zum entsprechenden Börsenbarometer. Im Falle eines ETFs mit synthetischer Replikation setzen diese bei der Indexnachbildung auf Tauschgeschäfte mit verschiedenen Banken.
4. Vorteile eines ETF
Der größte Vorteil eines ETF ist seine Diversifikation (= Risikostreuung) bzw. die Aufteilung des Geldes in unterschiedliche Branchen, Länder oder Wertpapiere. Das minimiert das Anlagerisiko. Da du dein Kapital mit einem ETF breit streust, zählen ETF zu den sichersten Anlagen, wenn du von Börsen-Gewinnen profitieren möchtest. Das Risiko ist sehr viel geringer als beispielsweise beim Investment in einzelne Aktien.
Was die Sicherheit deines Geldes bei den Fondsgesellschaften angeht, ist es relativ unwahrscheinlich, dass eine ETF-Fondsgesellschaft Insolvenz anmeldet. Passiert es dennoch, dann ist dein Geld als so genanntes Sondervermögen geschützt. Im Falle einer Insolvenz des ETF-Fondsanbieters wird dieses Geld nicht vom Insolvenzverwalter angetastet. Wenn du beispielsweise ein ETF auf den Dax kaufst, das von der Commerzbank herausgegeben wurde, machst du auch dann keine Verluste, wenn die Commerzbank pleite geht. Verluste machst du nur dann wenn der tatsächlich Dax fällt.
Wie anfangs schon erwähnt ist das investieren in ETFs deutlich günstiger gegenüber Investmentfonds, da kein aktives Fondsmanagement bezahlt werden muss. Der Fondsmanager bei einem ETF bildet nur einmal den Index ab und muss erst dann wieder tätig werden, wenn der Index sich verändert. Das heißt, wenn beispielsweise ein Unternehmen wie zum Beispiel Wirecard aus dem Dax ausscheidet und dafür ein M-Dax Unternehmen in den Dax aufrückt, erst dann muss der Fondsmanager wieder handeln.
Gerade für Menschen, die sich nicht im Detail mit Aktien beschäftigen möchten, aber dennoch an den Erträgen der Börse teilhaben wollen, sind ETFs deshalb die ideale Geldanlage.